Dagmar Chidolue - Juls Haus - Mamfi: Kindersommer - Kindertage Juls Haus, das ist ein uraltes, verwunschenes Haus voller Geheimnisse und Geschichten, in einem Garten mit Gras, Blüten, Bäumen, Käfern und Düften. Jul ist so um die zehn Jahre alt, sie genießt ihren Sommer im Haus, im Garten, lauscht Geschichten der alten Hedwig, liest Bücher aus Ottilies Bücherschrank und erfindet Geschwister um sich herum. Jul ist einsam. Sie lebt in einer Erwachsenenwelt, in der Kinder keinen Raum haben, in der Ottilie stirbt, Hedwig in eine Irrenanstalt eingeliefert wird und das Haus abgerissen werden soll - Platz machen soll für Geschäfte und Büros, weil die lukrativer sind. Doch die Erfahrungen mit den Erwachsenen haben Jul schon hart gemacht, ganz hart, und es macht ihr alles nichts mehr aus, es macht ihr wirklich nichts mehr aus. Auch Mamfi macht es nichts mehr aus. Mamfi heißt so, weil er dauernd mampft, ißt, frißt. Und keiner der Erwachsenen erkennt, dass der dicke, fette Junge, der in der Turnstunde nicht über den Bock kommt und der in seinen schulischen Leistungen genauso absackt, dass Mamfi grenzenlos einsam, abgestellt ist. Aus Schuldgefühl decken die geschiedene Mutter und die hilflosen Großeltern mit Süßigkeiten und gutem Esssen alles zu, sie sehen nichts, der Junge hat doch alles... Bis er zu zündeln anfängt... 1980 Franz Ehrenwirth Verlag